In den letzten hundert Jahren haben wir im Alpenraum fast alle unsere Alpschweine-Rassen verloren. Lediglich in Norditalien blieben bis vor Kurzem einige Reliktbestände erhalten. Die Alpung der Schweine hat zwar nicht aufgehört - noch heute werden Schweine zur Nutzung der Molke (Schotte) auf Kuhalpen mitgenommen - aber die Alpung der Schweine hat sich radikal geändert. Warum?
Fazit: Die modernen Tiere werden zwar vereinzelt zur Verwertung der Molke weiterhin auf die Kuhalpen mitgenommen, werden dort aber zumeist nur in Ställen gehalten und zusätzlich mit hinzugeführtem Getreide gemästet. Mit den ursprünglichen, extensiven Weideschweinen der Alpen haben sie nicht mehr viel gemein.
An einigen Orten laufen Versuche mit Wollschweinen, die auf Sonnenbrand nicht anfällig sind. Wollschweine sind Flachland-Tiere. Sie können zwar auch extensiv gehalten werden, aber sie sind nicht wirklich berggängig. Aufgrund ihrer Morphologie und Eigenschaften stellen sie nur eine halbe Lösung dar.
Die früheren Alpschweine waren von dunkler Farbe, hatten ein dichtes Borstenkleid und dickere Haut. Damit waren sie sonnenbrandresistent und besonders angepasst an die Witterungsextreme im Gebirge. Als extensiv gehaltene Weideschweine waren sie vom Körperbau her auf Bergweiden zugeschnitten. Die alten Rassen waren nicht nur Molke-Verwerter, sondern auch Raufutterverzehrer auf min-derwertigen Alpweiden. Sie stellten ein eigentliches Kulturgut dar und hatten auch eine immense Bedeutung für die Ökonomie und Ökologie der Alpen.