Das Tirolerhuhn gehörte zu den im zentralen und östlichen Alpenraum seit Jahrhunderten verbreiteten Spitzhauben-Hühnern und war wohl ebenfalls mit den südlich des Brenners verbreiteten Polveraras verwandt. Die Spitzhauben sollen schon im 15. Jahrhundert in Salzburger Klöstern gezüchtet worden sein.
In einer Festschrift zur fünfzigjährigen Wiederkehr der Thronbesteigung von Kaiser Franz Joseph I. 1898 wird erwähnt, dass die Rasse neuerdings an Ausstellungen hohe Preise erziele. Im Jahr 1902 ist das Tirolerhuhn dann auch Thema im Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrates. Bei den Beratungen zum Ackerbauministerium wird es als gutes Beispiel für hohe Wetterhärte und Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten genannt, auf die bei der Geflügelzucht vermehrt abgestellt werden soll.
Ausschnitt aus Ölgemälde "Bäuerliches Idyll" von Januarius Zick (ca. 1775), süddeutscher Maler
Das Tirolerhuhn war ein schöner, mittelgrosser Schlag. Von ihm ist bis heute aber nur ein einziges modernes Foto bekannt, und auch dieses ist nicht verbürgt. Es zeigt im Hintergrund eines Grauvieh-Bullen eine schwarze Spitzhaube auf einem Hof im Oberinntal. Die Rasse war im ganzen Tirol (und Bregenzerwald) verbreitet, besonders aber rund um Innsbruck. Das Tirolerhuhn war ein sehr guter Futtersucher und mit einer grossen körperlichen Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Witterungsverhältnisse ausgestattet. Überliefert ist, dass bei abgelegenen Höfen vor allem der schwarze Farbschlag gehalten wurde, weil die Habichte sie in Ruhe liessen (Grund: Habichte hielten sie für Raben, die mit den Greifen kämpfen). Reingoldene und goldgetupfte wurden hingegen vom Fuchs weniger gut erkannt, da diese rot-braun kaum sehen können (vgl. Bambi-Tarneffekt).
Henne in Diplomarbeit von Siegfried Drexel, Fotoausschnitt