Tirolerhuhn

Das Rückzüchtungsprogramm

Beim Rückzüchtungsprogramm wurden ausgesuchte Vertreter verschiedener Farbschläge der Appenzeller Spitzhauben mit eben solchen Tieren der heute äusserst seltenen Polverara-Hühner verpaart. Der dazu notwendige Tieraustausch zwischen Italien und der Schweiz musste von den zuständigen Ämtern bewilligt, die Veterinärbestimmungen erfüllt werden. Bei der Nachzucht, d.h. bei den "Neu-Tirolern" fielen zwei Dinge auf:

  • Obschon die verschiedensten Farbschläge miteinander verpaart wurden (um eine möglichst breite genetische Basis zu erhalten), überwog bei der Nachzucht die schwarze Farbe (auch bei Verpaarungen weissXweiss). Einige der Zuchtlinien entwickelten dann aber im Junghennen- bzw. Junghähnestadium ein prächtiges Gefieder (vgl. unten).
  • Die Nachzucht scheint das eher bedächtige Gemüt der Polveraras zu erben, die wenig fliegen und kaum nervös sind. Sie lassen sich problemlos anfassen und aufheben und eignen sich daher für Arche-Höfe mit zahlreichen Kindern. Auch unter Hähnen gibt es kaum Aggressivität.

Hier kann eine Kurz-Dokumentation herunter geladen werden: Doku_Tirolerhuhn.pdf (930 KB)    

=> Wer sich beim Projekt beteiligen und eine Zuchtgruppe übernehmen möchte,

melde sich bei den unter Kontakten genannten Ansprechpersonen. Tiere oder Bruteier werden nur im ehemaligen Verbreitungsgebiet abgegeben.

=> Achtung, das Projekt arbeitet mit einem "geschlossenen Zuchtbuch". In diesem wird die Abstammung festgehalten. Dies, um die Zucht rein von Einkreuzungen zu halten. Alle Tiere, die nicht im Zuchtbuch enthalten sind, gelten deshalb zwar als Haubenhühner, nicht aber als Tirolerhühner.

Es können nur so viele Tiere aufgezogen und abgegeben werden, wie Aufzuchtplätze zur Verfügung stehen. Bei der Platzierung von Zuchtgruppen werden jene bevorzugt, die sich auch an der Kükenaufzucht beteiligen (ihre Wünsche haben Vorrang bei der Zuteilung).

Hier können Interessenten dazu Informationen downloaden:

Achtung: die Abgabe der Neu-Tiroler darf nicht der Erhaltungszucht gefährdeter lokaler Rassen in die Quere kommen! So sollen beispielsweise keine Altsteirer- oder Sulmtaler-Zuchtgruppe durch Neu-Tiroler ersetzt werden.

Empfehlungen für Züchter und Züchterinnen:

Eier und Fleisch vom Tirolerhuhn:

Das Tirolerhuhn ist ein Zweinutzungshuhn, das gut Eier liefert, aber auch gut Fleisch ansetzt.
Zweinutzungshühner wachsen langsamer und sind anders gebaut als ihre auf Hochleistung gezüchteten Artgenossen, ihr Fleisch muss deshalb ein wenig anders zubereitet werden. Die Webseite «Huhn + Hahn» bietet Rezepte und Infos rund um das Zweinutzungshuhn: www.huhnundhahn.ch

 

Junghenne1Junghenne2junghahn1junghahn2
Nachzucht 2012: oben Junghennen, unten Junghähne

Charakterisierung der Neu-Tiroler

Bezeichnung

Neu-Tirolerhuhn, Tirolerhuhn, Gallina Tirolese (ita)

Ursprungsgebiet

Gebiet der ehemaligen österreichischen Monarchie, Provinzen Bozen und Trient (IT), Tirol, Salzburg und Vorarlberg (A), Zentral- und Ostschweiz (CH), süddeutscher Grenzraum in Bayern (D)

Typ und produktive Ausrichtung

Elegantes und robustes Huhn von mittlerer Körpergröße, charakteristische, nach vorne gerichtete Federhaube, gut entwickelter Bart. Die Hühner haben einen gut entwickelten Bruttrieb. Haltung im Allgemeinen auf bäuerlichen Betrieben mit extensiver Freilandhaltung (Weide), Zweinutzungshuhn Fleisch und Eier (ca. 52-58 gr). Das Fleisch ist mager und von feinem Geschmack.

Biometrische Daten

Mittleres Gewicht des reifen Hahnes: 2,0 – 2,4 kg
Mittleres Gewicht der reifen Henne 1,5 – 1,8 kg
Ei: 52 – 58 g, Minimalgewicht 50 g
Farbe der Eischale: reinweiß und weißlich
Legeleistung 160 – 200 Eier pro Jahr
Größe des Fußringes: Hahn 18 mm, Henne 16 mm.

Typische Charakteristiken

  • Körper: zylindrisch, mittlere Länge, gut abgerundet.
  • Kopf: kompakt, von mittlerer Größe, Haube nach vorne gerichtet.
  • Schnabel: kräftig und leicht gebogen, von gräulicher bis blauschwarzer Farbe
  • Augen: groß; lebhaft, hell und von rot-oranger bis brauner Farbe
  • Kamm: kleiner V-förmiger Hörnerkamm.
  • Kehllappen: klein und rot.
  • Gesicht: rot.
  • Ohrenmuscheln: mittlere Größe, oval und von weiß-bläulicher Farbe.
  • Bart: Bart und Backenbart oft schwarz, decken Kehllappen und Ohrmuscheln nur teilweise.
  • Haube: Immer gut entwickelt und nach vorne gerichtet. Bei Hähnen schmal und hoch, bei Hennen voller (breiter) und kleiner.
  • Hals: aufrecht, oft mit schwarzer Halskrause.
    Hahn: lang, bogenförmig und aufrecht getragen; gut bemantelt mit lanzettlich langen und feinen Federn.
    Henne: eher kurz und bogenförmig.
  • Schultern: durchschnittlich breit.
  • Rücken: durchschnittliche Länge und Breite; zum Schwanzansatz abgesenkt.
  • Flügel: werden dicht am Körper getragen.
  • Schwanz: aufrecht getragen, auch bei der Henne.
  • Brust: wenig vorspringend, hoch getragen.
  • Beine: mittellang, augenfällig und nicht befiedert, blau bis schiefergrün, vier Zehen.
  • Bauch: gut entwickelt, weich.
  • Haut: zart, weiß
  • Struktur des Federkleides: gut anliegend, lange, abgerundete Federn.
  • Färbung des Federkleides: alle Farben.

Morphologische, biometrische und farbliche Charakteristikas, welche den Ausschluss aus dem Register bewirken:

  • Zu gedrungene oder zu aufrechte Haltung;
  • Schwächlicher Rumpf;
  • Offene, auseinanderfallende, krumme oder nach hinten gerichtete Haube
  • Nicht ausreichend gut entwickelter Bart;
  • Von den Charakteristischen Massen abweichende Körpermasse und Gewicht.

Farbschläge

Bei den Tirolerhühnern gab es verschiedene Farbschläge, wobei auf Berghöfen die schwarze Farbe vorherrschte.
Bei den Neu-Tirolern herrscht ebenfalls die schwarze Farbe vor, aber es gibt auch diverse Farbvarianten. Abgesehen vom schwarzen Farbschlag sollen jedoch keine weiteren Farbschläge gezüchtet werden. Die Züchtenden wollen eine "bunte Bauernhof-Mischung".

 GT Henne

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